Ramazan Can

Home

Mit „Home“ widmet das Gustav-Lübcke-Museum dem türkischen Künstler Ramazan Can (*1988 in Manisa, Türkei) die erste museale Einzelausstellung in Deutschland. Die Ausstellung lädt dazu ein, den Begriff Heimat in all seinen Facetten zu erfassen – als Raum der Erinnerung, des Verlustes oder der Heilung, als emotionalen, kulturellen und politischen Ort, der nicht statisch ist, sondern in einem ständigen Wandel begriffen wird.

Ramazan Can

In seinen multimedialen Werken beschäftigt sich der Künstler mit seiner Identität als Nachfahre nomadischer Volksstämme aus dem südlichen Anatolien – den Yörüks. Ausgangspunkt für seine Skulpturen sind etwa Kindheitserinnerungen an vorislamische, schamanistische Rituale gegen Krankheiten und Beschwerden. Dazu arbeitet er mit verschiedenartigen Materialen wie Teppichen, Beton oder Neonröhren: Für seine großformatigen Teppicharbeiten beispielsweise verwendet er häufig Textilien aus seiner eigenen Familie, die zuvor zusammengerollt in Abstellkammern gelagert worden waren. Mithilfe der Verbindung von traditioneller Handwerkskunst und industriellen Materialien reflektiert Can über den Verlust der nomadischen Kultur durch Agrarrevolutionen und Urbanisierung. Im Zuge von Umsiedlungspolitiken in osmanischer Zeit wurden aus den nomadischen Yörüks feste Siedler:innen und kulturelle Traditionen gingen damit verloren.

Der Titel „Home“ ist ein Verweis auf die vielen unterschiedlichen Bedeutungsebenen die das Zuhause gegenwärtig annehmen kann: Vom vertrauten Gefühl, das uns bekannte Räume und Menschen vermitteln, bis hin zu den sich ständig wandelnden Orten und Begegnungen in unserer digitalen und zunehmend globalisierten Gegenwart. Durch die harmonische Verbindung der scheinbar widersprüchlichen Materialien betreibt der Künstler eine Art modernen Schamanismus, um vergangene Wunden zu heilen und lädt die Besuchenden zum kritischen Reflektieren über ihren Platz in der Welt ein.

Ramazan Can schloss 2011 das Studium der Bildenden Kunst an der staatlichen Universität in Ankara ab, wo er bis heute lebt und arbeitet.

Wir danken der Galerie Anna Laudel Düsseldorf/Istanbul für die Unterstützung der Ausstellung.

Ramazan Can, Tüür, 2014, Holz, Metall, Stoff, Neon & Öl auf Leinwand, 215 x 145 x 30 cm © Ramazan Can/ Galerie Anna Laudel Düsseldorf/Istanbul Ramazan Can, Tüür, 2014, Holz, Metall, Stoff, Neon & Öl auf Leinwand, 215 x 145 x 30 cm © Ramazan Can/ Galerie Anna Laudel Düsseldorf/Istanbul

Galerie