Treffpunkt Kneipe

Hammer Lokalgeschichten

Wie alles andere hat auch „die Kneipe“ eine Geschichte. Diese Geschichte wird in einer auf die Hammer Verhältnisse fokussierten kulturgeschichtlichen Ausstellung mit einzelnen Beispielen anschaulich gemacht.

Treffpunkt Kneipe

Die Ausgabe von Getränken war zunächst Sache derjenigen, die Bier brauten, und zwar mehr, als sie für den eigenen Bedarf benötigten. Dabei diente die Küche oder eine schlichte Bank vor der Tür als „Kneipe“. Der Rat der Stadt Hamm richtete für eher gehobenen Bedarf ein Stadtweinhaus ein und betrieb den Keutkeller. In einem Konzentrationsprozess während des 18. und 19. Jahrhunderts ging die Vielfalt der Hausbrauereien in Hamm zurück, während die Brauerei der Familie Pröpsting (Kloster) und die Isenbeckbrauerei ihre Kapazitäten professionell ausbauten und bis ins 20. Jahrhundert produzierten.

Im bürgerlichen 19. Jahrhundert entstanden viele unterschiedliche Kneipen, sozusagen für eigene „Zielgruppen“: für Schützengesellschaften, für Gesangsvereine, für politische Parteiungen, für Ausflügler ins Grüne. Postkutschenreisende kehrten etwa bei Brand im Grünewald ein, Bahnreisende im Hammer Empfangsgebäude, in Ermelinghof oder auch im Bahnhof Hamm-Süd. 

Mit der Industrialisierung und dem Zuzug neuer Arbeitskräfte stieg der Bedarf an Kneipen um 1850 im Hammer Süden und Westen.

Und wie Pilze aus dem Boden schossen Kneipen für die Arbeiterschaft, nachdem zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Bergbau Einzug gehalten hatte. Spätestens jetzt zeigte sich die ganze Vielfalt der Kneipenfunktionen: als Turnhalle, Gesangsraum, Musikhalle, Vereinsheim, Übungsarena für Solidaritätsradler, Wohlfahrtsamtsfiliale, Wahlbüro, Tanzboden, Kinosaal, Betriebsversammlungssaal, Bildungsseminar oder Parteilokal.

Die Ausstellung macht die große kommunikative Bedeutung der Kneipen deutlich. Sie zeigt auch, dass der gastronomische Bereich nach dem Zweiten Weltkrieg etliche der früheren Funktionen eingebüßt hat.

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Kuratorin: Dr. Maria Perrefort
 

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